Stadtverkehr verdient mehr Gewicht

Öffentlicher Verkehr

Stadtverkehr verdient mehr Gewicht

Der städtische öffentliche Verkehr bleibt im Vergleich zum Fernverkehr politisch unterrepräsentiert – trotz wachsender Bedeutung. Der Austausch zwischen transfair mit den «Graz Linien» im Mai zeigt: Urbane Verkehrsnetze stehen vor einigen Herausforderungen. Es braucht mehr Gewicht auf politischer Ebene.

Nadine Trudel
Ein altes weiss blaues Tram, das über eine Brücke fährt. Im Hintergrund sieht man einen Teil eines Sees und Teil der Stadt

Der städtische öV ist ein zentraler Faktor für moderne, nachhaltige Mobilität in der Schweiz. In Zürich etwa befördern die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) täglich 860 000 Fahrgäste. Doch in Branchengremien, beim Bundesamt für Verkehr und in der Arbeitszeitgesetz-Kommission bleibt der Stadtverkehr im Schatten des Fernverkehrs. Dabei sind urbane Systeme nicht nur leistungsstark, sondern auch hochkomplex. transfair und insbesondere die Sektion VBZ Züri Linie finden: Der städtische öV verdient mehr Beachtung.

Die Diskussionen über Infrastrukturfinanzierung, Sicherheit, Arbeitsbedingungen und Stressbelastung dürfen sich nicht auf den Fernverkehr beschränken. Auch Fahrerinnen und Fahrer im Stadtverkehr leisten hochanspruchsvolle Arbeit – oft unter erschwerten Bedingungen: in enger Taktung, mit kaum Zeit für Toilettengänge an den Endhaltstellen, dafür stundenlangen Pausen, die zu Arbeitstagen von bis zu 13 Stunden und kurzen Nachtruhen führen.

Ähnliche Probleme in Graz und Zürich

Die hohe Stressbelastung im Fahrdienst ist aber nicht nur in Zürich eine Herausforderung – das zeigte ein kürzlicher Austausch zwischen transfair und den «Graz Linien» an einer Veranstaltung der «Interessengemeinschaft der europäischen Verkehrsgewerkschaften».

Aber auch sonst kämpft der Grazer öV mit ähnlichen Problemen wie in Zürich. So zeigt sich auch in der südostösterreichischen Stadt eine zunehmende Verdrängung des öV durch Velos und Begegnungszonen. Diese Kombination erhöht die Komplexität der Verkehrsführung und erschwert den Fahrdienst zusätzlich.

Fazit: Gleichstellung jetzt

Städtischer öV ist mehr als Nahverkehr – er ist systemrelevant. Es braucht:

  • Gleichwertige politische Aufmerksamkeit wie für den Fernverkehr
  • Bessere finanzielle und rechtliche Rahmenbedingungen
  • Mehr Schutz und Wertschätzung für das Fahrpersonal

Nur so bleibt der öV in Städten zukunftsfähig.