TPG: Meilenstein erreicht

Öffentlicher Verkehr

TPG: Meilenstein erreicht

Die Fronten zwischen den Personalverbänden und der Direktion der Genfer Verkehrsbetriebe (TPG) waren über Monate verhärtet. Ein angedrohter Streik wurde erst in letzter Minute abgewendet. Aber die Personalverbände verhandelten dezidiert, um doch noch eine Einigung in Sachen Lohn und Arbeitsbedingungen zu finden. Die Direktion anerkennt darin erstmals die Belastung des Fahrpersonals und ergreift Sofortmassnahmen zur Entlastung.

Olivier Hählen
TPG Bus

Hartes Ringen um eine Einigung

Monatelang waren die Verhandlungen um bessere Arbeitsbedingungen erfolglos, sodass die Personalverbände für den 31. Januar 2024 einen Streik androhten. Um diesen doch noch abzuwenden, verpflichteten sich die Direktion der TPG und die Personalverbände erneut zu intensiven Verhandlungen. Die Direktion legte dem Personal schlussendlich zwei unterschiedliche Massnahmenpakete vor. Die Mitarbeitenden und Personalverbände lehnten diese aber beide strikt ab, weil die TPG Gegenleistungen verlangten, welche die Arbeitssituation verschlechtert hätten (Erhöhung auf eine 40-Stunden Woche, nachteilige Änderung der Ferienregelung etc.). Deshalb wurde die Streikankündigung am 11. April 2024 wieder aktiviert und die Parteien nahmen die Verhandlungen nochmals auf.

Forderungen des Personals weitgehend umgesetzt

Am 6. Mai kam die lang ersehnte Einigung. Das Vereinbarungsprotokoll beinhaltet unter anderem folgende Verbesserungen, welche die Forderungen von transfair und den Mitarbeitenden grösstenteils abdecken:

  • 1,2 Prozent Lohnerhöhung zusätzlich zu der 1 Prozent- Erhöhung vom Januar 2024.
  • Ab dem 19. August 2024 maximal 4,5 Stunden und spätestens ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2025 maximal 4 Stunden Lenkzeit.
  • Spätestens zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025 Einführung von 5 Dienstschichten, das sind 2 mehr als bisher.
  • Beibehaltung der Parkplatzfinanzierung bis Ende 2025: Verhandlungen sind für nächstes Jahr geplant, bis dahin bleibt alles beim Alten.

Zeitausgleich für belastende Lenkzeiten

Um dem Hauptanliegen zu entsprechen, die Belastung durch Fahrdiensteinsätze zu reduzieren, wurde eine Arbeitsgruppe gebildet. Diese arbeitet bereits an der kompletten Neugestaltung des Fahrplans. Um das Personal zu entlasten, gibt es neu einen Zeitausgleich für Arbeitseinsätze mit erschwerenden Faktoren. Dies entspricht gesamthaft mehr als 3300 zusätzlichen Freitagen, die dem Personal jedes Jahr gewährt werden. Diese Massnahme wird bereits per 1. Juni 2024 umgesetzt. Zum ersten Mal anerkennen die Genfer Verkehrsbetriebe so die Beschwerlichkeit von Fahreinsätzen.

transfair kann dieses Ergebnis nur begrüssen. Die Vereinbarung hat noch Verbesserungspotenzial, entspricht aber mehrheitlich den Forderungen des Personals und anerkennt endlich die beschwerliche Arbeit im Fahrdienst. Nun warten noch weitere Dossiers (Pensionskasse, Dienstverhältnis, Neugestaltung des Fahrplans usw.) auf die Sozialpartner. Es ist zu hoffen, dass der Dialog weiterhin so konstruktiv verläuft wie bei diesen jüngsten Verhandlungen.