PostFinance streicht 141 Stellen – trotz Fachkräftemangel

Post/Logistik

PostFinance streicht 141 Stellen – trotz Fa­ch­kräf­te­man­gel

PostFinance streicht 141 Stellen, obwohl die Finanzbranche unter akutem Fachkräftemangel leidet. Der Personalverband transfair kritisiert: Wer heute qualifizierte Mitarbeitende entlässt, zahlt morgen doppelt. Das ist wirtschaftlich unvernünftig und strategisch kurzsichtig.

Lea Lüthy
Daumen runter vor gelbem Hintergrund

Fachkräfte werden verschwendet

141 Kündigungen bis November, 73 arbeitsvertragliche Anpassungen: PostFinance baut Personal ab, obwohl die Finanzbranche qualifizierte Fachkräfte braucht. Kompetente Mitarbeitende sind schwer zu ersetzen – wer sie heute entlässt, findet morgen kaum mehr Ersatz.

«Fachkräfte zu entlassen ist pure Verschwendung», sagt Greta Gysin, Nationalrätin und Präsidentin von transfair. «PostFinance wird diese Kompetenzen künftig teuer erkaufen müssen.»

Konzernweiter Personalabbau bei der Post

Der Stellenabbau bei PostFinance ist kein Einzelfall. Im Rahmen der Strategie «Post von morgen» baut der Konzern in mehreren Geschäftseinheiten Personal ab. Ein systematisches Muster statt strategischer Weitsicht. «Die Post setzt in allen Bereichen auf dasselbe Rezept: Personalabbau», kritisiert Gysin. «Das schadet dem Unternehmen langfristig.»

Massenentlassungen als erste Option?

transfair fordert PostFinance auf, im Konsultationsverfahren echte Alternativen zu prüfen: Umschulungen und Umplatzierungen innerhalb des Post-Konzerns. Massenentlassungen dürfen nicht die erste Option sein.

Der Personalverband kritisiert zudem den späten Zeitpunkt der Bekanntgabe. «Die betroffenen Mitarbeitenden erfahren erst jetzt, wer konkret betroffen ist – das verlängert die Unsicherheit unnötig», sagt Marco Kaderli, Verantwortlicher für die Sozialpartnerschaft bei transfair.

«Für die Betroffenen ist das ein harter Schlag», so Kaderli. «Zahlreiche Mitarbeitende haben jahrelang Erfahrung aufgebaut, die jetzt verloren geht. Und schlimmer noch: ihre Loyalität wird mit Entlassung belohnt. Das schafft weder für das derzeitige Personal noch künftig gesuchte Fachkräfte die richtigen Anreize. Viel mehr wird ein Klima der Verunsicherung geschaffen.»

Soziale Folgen ignoriert

Auch der soziale Aspekt wiegt schwer. 141 Mitarbeitende und ihre Familien verlieren ihr Einkommen, während PostFinance gleichzeitig von «sozialer Verantwortung» spricht. Echte Verantwortung bedeutet aber: Arbeitsplätze erhalten.

transfair wird das Konsultationsverfahren kritisch begleiten und konkrete Alternativen einfordern.

Kontakt

Präsidentin und Nationalrätin

Greta Gysin

Regionalsekretär Region Mitte

Marco Kaderli