Mehr Zeit für Familien!

Mehr Zeit für Familien!

transfair unterstützt die Familienzeit-Initiative mit Überzeugung. 18 Wochen Elternzeit für beide Elternteile – das ist nicht nur fair, sondern ein kraftvoller Schritt hin zu mehr Gleichstellung, gesunden Familien und einer zukunftsfähigen Arbeitswelt. Aber auch die Wirtschaft profitiert.

Olivia Stuber
Ein Bild eines Babys in rotem Anzug, das auf dem Schoss des Vaters liegt und nach oben schaut

Gleichberechtigt und nicht übertragbar

Die Familienzeit-Initiative will, was längst überfällig ist: gleiche Rechte und Pflichten für Mütter und Väter beim Start ins Familienleben. Konkret fordert die Initiative je 18 Wochen Elternzeit für beide Elternteile – gleichberechtigt und nicht übertragbar. Für Haushalte mit tiefem Einkommen ist eine finanzielle Entschädigung von bis zu 100 Prozent vorgesehen, damit niemand aus finanziellen Gründen auf die Familienzeit verzichten muss.

Initiiert wurde die Initiative von einer breiten Allianz bestehend aus dem transfair-Dachverband Travail.Suisse, alliance F, der Grünen und Grünliberalen Partei und den Mitte Frauen. Zahlreiche weitere Organisationen unterstützen die Initiative.

Ein Blick über die Landesgrenzen

Im europäischen Vergleich hinkt die Schweiz deutlich hinterher. Bei der Anzahl bezahlter Elternzeittage liegt sie auf Rang 30 von 32 Ländern – nur Irland und Zypern schneiden schlechter ab. Während in Skandinavien oder Deutschland Eltern teils über ein Jahr Elternzeit erhalten, sind es hierzulande gerade einmal 14 Wochen für die Mütter und magere zwei Wochen für die Väter. Dieser Rückstand schwächt die Gleichstellung und macht die Schweiz als Arbeitsstandort weniger attraktiv. Es gibt Aufholbedarf!

transfair sagt Ja –aus gutem Grund

Als Personalverband ist transfair überzeugt: Wer arbeitet, verdient faire Rahmenbedingungen – im Beruf wie zu Hause. Die Familienzeit-Initiative bringt mehr Gleichstellung nicht nur auf dem Papier, sondern im Alltag: Sie entlastet Familien, stärkt beide Elternteile und gibt auch Vätern die Möglichkeit, von Anfang an präsent zu sein – und das nicht nur während zwei Wochen.

Drei zentrale Vorteile für Arbeitnehmende

  • Faire Chancen für alle: Mit gleicher Elternzeit sinkt das Risiko, dass Frauen bei der Jobvergabe oder auf der Karriereleiter benachteiligt werden. Arbeitgeber wissen: Beide Elternteile können Elternzeit beziehen – das schafft Augenhöhe.
  • Familie und Beruf im Einklang: Die ersten Monate mit einem Kind sind prägend. Die Initiative gibt beiden Elternteilen die Freiheit, sich diese Zeit zu nehmen, ohne unter finanziellen Druck zu geraten.
  • Gesundheit und Bindung stärken: Eine faire Verteilung der Betreuung wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden von Eltern und Kind aus. Auch das Risiko von Erschöpfung oder postpartaler Depression sinkt. Dies erleichtert den Wiedereinstieg in den Beruf.

Familienzeit ist auch volkswirtschaftlich sinnvoll

Kritische Stimmen fürchten hohe Kosten – und ja, Elternzeit kostet. Aber das Investment – übrigens über die Lohnprozente – lohnt sich allemal. Eine Studie des Forschungsinstituts Ecoplan zeigt: Die Initiative kurbelt die Wirtschaft an. Mehr Mütter kehren schneller und mit höheren Pensen in den Beruf zurück. Der Fachkräftemangel wird gemildert, und der Staat profitiert von höheren Steuer- und Sozialabgaben. Nach zirka 20 Jahren hat sich die Investition amortisiert. Die Familienzeit ist somit auch volkswirtschaftlich sinnvoll.

Attraktiv für junge, qualifizierte Arbeitskräfte

Die Initiative sendet ein klares Signal: Die Schweiz nimmt Familien ernst. Unternehmen, die Vereinbarkeit fördern, sind attraktiver für qualifizierte Arbeitskräfte – besonders für junge Generationen, denen Work-Life-Balance wichtig ist. In Zeiten des demografischen Wandels ist moderne Familienpolitik kein Luxus mehr, sondern strategisch notwendig.

Aufruf an unsere Mitglieder: Unterstützt die Initiative

Die Familienzeit-Initiative ist ein Bekenntnis zu Fairness, Fortschritt und einer modernen Gesellschaft. transfair ruft deshalb seine Mitglieder auf: Unterstützt die Familienzeit-Initiative! Für eine Schweiz, in der Familie und Beruf kein Widerspruch mehr sind.

Die Einführung einer staatlich festgelegten Familienzeit bringt nicht nur Vorteile für Schweizer Arbeitnehmende – sie hilft auch den KMU. «Aktuell können sich nur Grossunternehmen in den Städten attraktive Elternprogramme leisten», sagt der Aargauer Unternehmer Philippe Kühni. «KMU auf dem Land können nicht mithalten – deshalb unterstütze ich die Familienzeit-Initiative.»

Die wichtigsten drei Argumente von Unternehmer Philippe Kühni

  1. «Viele Menschen zieht es ohnehin in die Stadt. Eine bessere Work-Life-Balance oder soziale Absicherung in den urbanen Zentren beschleunigt diese Entwicklung. Jobs in weniger ertragsreichen Branchen auf dem Land soll es aber weiterhin geben! Dazu brauchen ländliche KMU konkurrenzfähige Arbeitsbedingungen – eine gesetzlich geregelte Familienzeit wirkt genau in diese Richtung.»
  1. «KMU auf dem Land sollen auch künftig gut qualifizierte Fachkräfte finden können. Ohne familienfreundliche Rahmenbedingungen, speziell beim aktuell sehr mageren Vaterschaftsurlaub, wird das irgendwann enorm schwierig.»
  1. «Wir haben in der Schweiz hervorragend ausgebildete Frauen. Nach der Geburt kehren viele aber nur in deutlich reduzierten Pensen ins Berufsleben zurück – wenn überhaupt. Die Familienzeit-Initiative wirkt dem entgegen: Weil die Elternzeit grösstenteils nacheinander bezogen werden muss, übernimmt der Vater mehr Verantwortung. Familien regeln die Kinderbetreuung frühzeitig gemeinsam – und die Mutter bleibt eher im Erwerbsleben.»

Philippe Kühni ist Geschäftsführer des Energieunternehmens Heatconnect in Zufikon und Mitglied des Initiativkomitees Familienzeit-Initiative.

Ein Bild von Robert Metrailler

„„«Eine fortschrittliche Familienpolitik ist Garantin für eine gedeihende Gesellschaft. Die Familienzeit wird der ganzen Bevölkerung zugutekommen – auch wirtschaftlichen Kreisen.»

Robert Metrailler, 65, vier Kinder, ein Enkelkind, ehem. Branchenleiter ICT bei transfair, Rentner und Gemeinderat von Siders
Ein Bild von Brenno Arcara

„„«Eine ausgewogene Familienzeit ermöglicht echte Gleichstellung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für motivierte Arbeitnehmende und langfristig zufriedene Familien!»

Brenno Arcara, 23, alleinstehend, Leiter Reisezentrum SBB im Stage
Ein Bild von Dario Marty

„„«Säuglinge sind herausfordernd. Angehörige können oft nicht unterstützen – weil sie zum Beispiel selbst stark eingebunden sind. Umso wichtiger ist die Beteiligung beider Partner.»

Dario Marty, 40, zwei Kinder, Chemiker Paul Scherrer Institut
Ein Bild von Anne-Marie Squaratti

„„«Ich habe erlebt, wie wichtig Zeit in den ersten Wochen ist – für Mutter, Vater und Kind. Eltern sollen sich ohne Druck als Familie eingewöhnen und den Moment geniessen können.»

Anne-Marie Squaratti, 61, drei Kinder, vier Enkelkinder, Chauffeurin bei PostAuto
Ein Bild von Lumi Alimi

„„«Ich möchte meine Kinder in einem Umfeld grossziehen, das von Zusammenhalt und gegenseitiger Hilfe geprägt ist – damit sich niemand alleine fühlt.»

Lumi Alimi, 38, alleinstehend, Grundstücksspezialistin Bahnbetrieb SBB