Andrea, wie funktioniert das Fahrassistenz-System der Südostbahn (SOB)?
Der Name sagt es bereits: Das System assistiert dem Lokführer. Der Sicherheits-Check vor der Abfahrt funktioniert nach wie vor manuell: Die Lokführerin kontrolliert, ob die Türen verriegelt sind und die Signale auf Grün stehen. Danach kann das Fahrassistenz-System aktiv eingeschaltet werden. Dieses fährt ab und hält am programmierten Ziel. Das Lokpersonal überwacht und kontrolliert die Prozesse und kann jederzeit eingreifen.
Das System fährt also nicht autonom – Lokführerinnen und Lokführer sind weiterhin nötig.
Ja, je nachdem auch bei schlechtem Wetter oder starkem Gefälle. Und natürlich bei Zwischenfällen oder Störungen des Systems.
Wenn es nicht um die Abschaffung des Lokpersonals geht: Was verspricht sich die SOB von einer automatischen Fahrassistenz?
Das System kann etwa besser als die menschliche Fahrdienstleitung berechnen, wie Züge auf einspurigen Strecken fahren sollen, ohne dass Wartezeiten entstehen. Zudem spart es vor allem beim Anfahren und Bremsen Energie. Würde die SOB das System irgendwann breit einführen, könnte sie den Energieverbrauch senken und den Fahrplan optimieren. Für den Moment geht es aber vor allem darum, neue Erfahrungen zu sammeln.
Trotzdem haben viele Lokführerinnen und Lokführer Vorbehalte gegen das SOB-System. Warum?
Durch solche Anwendungen verändert sich der Lokführer-Beruf: Überwachen tritt in den Vordergrund, Fahren in den Hintergrund. Die Arbeit wird womöglich weniger interessant. Dies kann sich negativ auf die Konzentration auswirken.