40 Stellen gestrichen beim BFS: Mitarbeitende müssen Lücken stopfen
Das Bundesamt für Statistik (BFS) streicht 40 Stellen und stellt wichtige Leistungen ein. Verbleibende Mitarbeitende arbeiten bei gekürzten Leistungsprämien unter Überlastung. transfair warnt: Politik und Wirtschaft treffen künftig Entscheide ohne aktuelle Daten – wichtige Statistiken verschwinden oder kommen nur noch alle vier Jahre.


Mehr Arbeit, weniger Wertschätzung
«Die Mitarbeitenden des BFS liefern täglich die Daten, auf die Politik, Wirtschaft und Medien angewiesen sind», sagt Greta Gysin, Präsidentin von transfair und Nationalrätin. «Jetzt sollen sie noch mehr Arbeit mit noch weniger Personal stemmen. Das ist weder fair noch nachhaltig.»
Die Rechnung ist einfach: 40 Stellen weniger, aber die Arbeit bleibt. Die verbleibenden BFS-Mitarbeitenden müssen die Lücken stopfen. Gleichzeitig streicht der Bund ihre Leistungsprämien und kürzt das Ausbildungsbudget. Seit 2024 gilt ein Einstellungsstopp – freie Stellen bleiben unbesetzt. Die Folgen zeigen sich bereits: Die Antwortzeiten haben sich verlängert. Die Servicequalität sinkt, weil das Personal überlastet ist.
Weniger Stellen, weniger Chancen
Wer pensioniert wird oder kündigt, wird nicht ersetzt. Die Kolleginnen und Kollegen müssen die zusätzliche Arbeit übernehmen – ohne Kompensation. «Das ist kein fairer Umgang mit den Angestellten», kritisiert Matthias Humbel, Branchenleiter öffentliche Verwaltung bei transfair. «Die Mitarbeitenden werden systematisch überlastet.»
Auch die Karrierechancen schwinden: Weniger Stellen bedeuten weniger Aufstiegsmöglichkeiten. Das Ausbildungsbudget wird gekürzt, Weiterbildungen gestrichen – das setzt schlechte Anreize für qualifizierte Fachkräfte.
Künftig Blindflug bei wichtigen Entscheiden?
Die Überlastung hat Konsequenzen: Wichtige Erhebungen werden eingestellt oder seltener durchgeführt. Statistiken zur Landwirtschaft oder zum Wohnungsbau verschwinden. Umweltdaten kommen nur noch alle vier statt alle zwei Jahre. Das verringert nicht nur die Qualität der statistischen Arbeit, sondern schadet auch der Schweizer Politik und Wirtschaft. Entscheide müssen mit veralteten oder fehlenden Daten getroffen werden.
Strukturelle Probleme angehen
transfair fordert eine ehrliche Diskussion über die Finanzierung des BFS. Das Amt erhielt zusätzliche Aufgaben im Wert von 13 Millionen Franken – ohne entsprechende Mittel. Heute fehlen 20 Millionen Franken pro Jahr. «Der Bund darf nicht auf Kosten der Mitarbeitenden sparen», sagt Humbel. «Wir brauchen eine nachhaltige Lösung, die faire Arbeitsbedingungen garantiert.»
Bis Juni 2026 prüft der Bundesrat alternative Finanzierungsmodelle. transfair wird diese Entwicklung genau begleiten und für die Interessen der Mitarbeitenden kämpfen.