transfair und PostAuto unterzeichnen Charta gegen Gewalt im öV

Post/Logistik

transfair und PostAuto unterzeichnen Charta gegen Gewalt im öV

PostAuto, transfair und syndicom haben am 27. Oktober 2025 eine Charta für mehr Sicherheit im öffentlichen Verkehr unterzeichnet. Darin verpflichten sich die Sozialpartner zu konkreten Massnahmen gegen die zunehmende Gewalt gegenüber Personal und Fahrgästen. Kernpunkte sind Schulungen für Mitarbeitende, systematische Betreuung von Opfern und konsequente Meldung aller Übergriffe. Eine paritätische Arbeitsgruppe wird künftig mindestens einmal jährlich Vorfälle analysieren und Gegenmassnahmen entwickeln.

Urs Jungen
PostAuto-Angestellte, die sich unterhalten

In Kürze

  • PostAuto, transfair und syndicom haben am 27. Oktober 2025 eine Charta gegen Gewalt im öffentlichen Verkehr unterzeichnet. 
  • Die Sozialpartner verpflichten sich zu Schulungen, systematischer Unterstützung von Opfern und konsequenter Meldung von Übergriffen. 
  • Angriffe auf Personal im öffentlichen Verkehr sind Offizialdelikte und werden von Amtes wegen verfolgt. 
  • Eine paritätische Arbeitsgruppe trifft sich künftig mindestens einmal jährlich, um Massnahmen zur Gewaltprävention zu entwickeln. 
  • transfair wird darauf achten, dass die vereinbarten Massnahmen mit genügend Ressourcen umgesetzt werden. 

Charta gegen Gewalt im öV unterzeichnet

PostAuto, transfair und syndicom haben am 27. Oktober 2025 eine Charta für die Verbesserung der Sicherheit im öffentlichen Verkehr unterzeichnet. Darin verpflichten sich die Sozialpartner zu konkreten Massnahmen gegen Aggression und Gewalt. Die Charta schafft verbindliche Standards im Umgang mit Übergriffen – und das ist dringend nötig. 

Gewalt im öffentlichen Verkehr nimmt zu

Die Gewalt gegen Mitarbeitende im öffentlichen Verkehr hat zugenommen – nicht nur die Anzahl Vorfälle, auch deren Schwere steigt. Körperliche und verbale Angriffe, sexistische oder rassistische Übergriffe haben oft gravierende, langanhaltende und teils irreparable physische oder psychische Folgen. 

Viele Betroffene kämpfen nach einem Vorfall mit Unsicherheit: Wann kann ich wieder arbeiten, ohne mich oder andere zu gefährden? Was tue ich, wenn der Täter wieder in meinen Bus einsteigt? Wie reagiere ich dann? Diese Fragen belasten – und sie brauchen Antworten. 

Konkrete Massnahmen gegen Aggression im öV

Die Sozialpartner haben zentrale Massnahmen vereinbart: 

  • Prävention durch Schulung Mitarbeitende und Vorgesetzte lernen, schwierige Situationen zu erkennen und zu deeskalieren. Das verhindert, dass Konflikte eskalieren. 
  • Konsequente Meldung:  Jeder Vorfall muss gemeldet werden – von den Betroffenen und vom Unternehmen. Nur so entsteht ein vollständiges Bild der Lage. 
  • Systematische Betreuung Opfer von Gewalt erhalten medizinische, psychologische und juristische Unterstützung. Die Begleitung ist keine Kulanz, sondern Pflicht. 
  • Offene Kommunikation Das Personal wird sachlich über Vorfälle informiert. Statistiken schaffen Transparenz und helfen, Schwerpunkte zu erkennen. 
  • Regelmässiger Austausch Die Sozialpartner treffen sich mindestens einmal jährlich in einer paritätischen Arbeitsgruppe. Bei PostAuto übernimmt diese Aufgabe die Fachkommission der Sozialpartner (FaKo). Gemeinsam analysieren sie Vorfälle und entwickeln Gegenmassnahmen. 
  • Zusammenarbeit mit Behörden:  Politik und Justiz werden einbezogen, damit das Personenbeförderungsgesetz (PBG) konsequent umgesetzt wird. 

Übergriffe als Offizialdelikt verfolgt

Angriffe auf Personal im öffentlichen Verkehr sind keine Bagatelle. Das Gesetz stuft sie als Offizialdelikte ein (Art. 59 PBG) – sie werden also von Amtes wegen verfolgt. Das gilt auch für Taten, die sonst nur auf Antrag verfolgt würden. Eine einfache Meldung genügt, um die Strafverfolgung in Gang zu setzen. Opfer müssen nicht selbst Klage einreichen. 

Die neue Charta gegen Gewalt im öffentlichen Verkehr ist unterzeichnet. Im Bild v.l.n.r. Urs Jungen (transfair), Adriano Troiano (syndicom) und Bernhard Nussbaum (PostAuto)

transfair setzt auf konsequente Umsetzung der Charta

Entscheidend ist jetzt, dass die vereinbarten Massnahmen greifen. Das funktioniert nur, wenn sie konsequent umgesetzt und mit genügend personellen und finanziellen Ressourcen ausgestattet werden. transfair wird die Umsetzung kritisch begleiten und darauf achten, dass die Sicherheit der Mitarbeitenden tatsächlich verbessert wird.