Tätlichkeiten gegen öV-Personal

Öffentlicher Verkehr

Tätlichkeiten gegen öV-Personal: transfair macht sich stark für Prävention

Leider verharren die Belästigungen, Bedrohungen und Tätlichkeiten gegen öV-Personal auf inakzeptablem Stand. Der Bedarf für Prävention und eine lückenlose Begleitung der Mitarbeitenden durch die Arbeitgebenden im Ereignisfall ist mittlerweile erkannt – doch nun müssen Massnahmen folgen.

Bruno Zeller
Transportpolizei der SBB im Einsatz im Bahnhof Bern

Tätlichkeiten sind keine Bagatelle

Es handelt sich um Offizialdelikte, die strafrechtlich verfolgt werden müssen. Nur wenn diese Straftaten konsequent gemeldet werden, kann die Täterschaft bestraft werden. Mitarbeitende sollen alle Ereignisse ihren Vorgesetzten sowie der Transportpolizei oder den kantonalen, bzw. den städtischen Polizeikorps melden. Das Benennen von Zeugen ist ratsam.

Nicht nur das Personal ist in der Pflicht. transfair fordert auch von den öV-Unternehmen umfassende rechtliche Unterstützung der Betroffenen. Und zwar bis zum ordentlichen Abschluss des Verfahrens durch die Staatsanwaltschaften und Verurteilung der Täterschaft. Der Prozess – vom Ereignis, über die Meldung und Anzeige bei der Staatsanwaltschaft bis hin zur Verurteilung der Täterschaft und Verfahrensabschluss – muss  professionell in den Unternehmen begleitet werden. Dies damit keine Fristen verpasst werden und die Täterschaft rechtskräftig verurteilt wird.

Solche Ereignisse dürfen von niemandem verharmlost oder heruntergespielt werden. Betroffene Mitarbeitende dürfen sich unter keinen Umständen dazu bewegen lassen, den Fall «als nicht so schlimm» zu Protokoll zu geben. Es gilt, hart zu bleiben. Eine Abschwächung des Ereignisses kann die Staatsanwaltschaften leider zum Entscheid bewegen, den Fall einzustellen und die Täterschaft laufen zu lassen.

Transportpolizei als Schlüsselelement

Ende März 2023 hat sich transfair mit dem Leiter Sicherheit und Transportpolizei SBB (TPO) getroffen, um auf Schwachstellen im Strafprozess bezüglich Tätlichkeiten hinzuweisen. transfair hat eine stärkere, zentrale und lückenlose Bearbeitung der Fälle gefordert. transfair ist erfreut über die gemeinsame Bereitschaft, die TPO im Strafprozess zu stärken. Ebenfalls hat transfair gewisse Vorbehalte gegenüber der externen Rechtsschutzversicherung geäussert, welche heute oft diese Fälle im Auftrag der SBB übernimmt. Der Personalverband begrüsst die Erarbeitung einer Schulung der TPO für das Personal, um im Umgang mit schwierigen Fahrgästen richtig zu handeln und Tätlichkeiten vorzubeugen. Im Gesamtkontext «Schutz des öV-Personals» ist es daher wichtig und dringlich, der TPO mehr Personalressourcen zu gewähren.