Schliessung der notime AG: Sozialplan steht – transfair sichert Unterstützung für betroffene Mitarbeitende

Post/Logistik

Schliessung der notime AG: Sozialplan steht – transfair sichert Unterstützung für betroffene Mitarbeitende

Die notime AG stellt per Ende September 2025 den Betrieb ein – ein schmerzhafter Einschnitt für rund 590 Mitarbeitende. Immerhin konnte transfair einen fairen Sozialplan aushandeln. Dieser umfasst finanzielle Entschädigungen und ein breites Qualifizierungs- und Vermittlungsangebot.

Aidan Uebelmann von transfair Aidan Uebelmann
Ein notime-Kurier auf seinem Fahrrad

In Kürze

  • Nach Abschluss des Konsultationsverfahrens ist es nun offiziell: Die notime AG stellt ihren Betrieb ein.
  • Die Folgen sind einschneidend: Rund 550 Mitarbeitende im Stundenlohn und 39 im Monatslohn verlieren ihre Anstellung.
  • transfair konnte immerhin dafür sorgen, dass die Mitarbeitenden faire Abfindungen und Unterstützung bei Vermittlung und Qualifizierung erhalten.

Nach Abschluss des Konsultationsverfahrens ist es nun offiziell: Die notime AG stellt ihren Betrieb per Ende September 2025 ein. transfair bedauert den Schritt der Post.

Die Folgen sind einschneidend: Rund 550 Mitarbeitende im Stundenlohn und 39 im Monatslohn verlieren ihre Anstellung. Aufgrund dieser Massenentlassung war die notime AG verpflichtet, gemeinsam mit den Sozialpartnern transfair und syndicom einen Sozialplan zu erarbeiten. transfair hatte bereits früh einen umfassenden Plan mit konkreten Unterstützungsleistungen gefordert – insbesondere mit Fokus auf interne Übernahmen und Weiterbildungsangebote.

Ein Sozialplan, der seinen Namen verdient

In den intensiven Verhandlungen wurden vier Mitarbeitenden-Kategorien definiert:

  • Stundenlohnmitarbeitende mit einem Pensum von bis zu 9,9%
  • Stundenlohnmitarbeitende mit einem Pensum von 10% bis 39,9%
  • Stundenlohnmitarbeitende mit einem Pensum ab 40%
  • Monatslohnmitarbeitende

Je nach Pensum, Alter und Betriebszugehörigkeit wurden differenzierte Abfindungen vereinbart:

  • Stundenlohn bis 9,9%: 500 CHF pauschal
  • Stundenlohn 10%–39,9%: 2 bis 4 Monatslöhne
  • Stundenlohn ab 40%: 3 bis 5 Monatslöhne
  • Monatslohn: 2 bis 4 Monatslöhne (bei keiner Anschlusslösung oder Weiterbildung)

Die Berechnungsgrundlage der Abfindung ist das durchschnittliche Pensum zwischen April und September 2025. Die Leistungen für Stundenlohnmitarbeitende werden unabhängig von einer Anschlusslösung ausbezahlt. Bei Monatslohnmitarbeitenden erfolgt die Zahlung hingegen nur, wenn es keine Anschlusslösung gibt oder keine Weiterbildung gestartet wird.

Zusätzliche Unterstützungsangebote für einen gelungenen Übergang

Neben den finanziellen Leistungen konnte transfair auch wichtige qualitative Massnahmen durchsetzen:

  • Bewerbungs-Workshops, Interviewtrainings und Einzelberatung durch das Laufbahnzentrum der Post (11 Stunden ab einem 10%-Pensum, während der Arbeitszeit möglich)
  • Garantiertes Erstgespräch bei der Post, sofern das Profil passt
  • Transparente Kommunikation über offene Stellen innerhalb der Post
  • Vorrangige Besetzung offener Stellen bei Logistik-Services und Presto Presse-Vertriebs AG mit notime-Mitarbeitenden
  • Keine Rückzahlungspflicht bei Ausbildungsvereinbarungen
  • Deutschkurse für Mitarbeitende mit unzureichenden Sprachkenntnissen (500 CHF pro Person ab einem 10%-Pensum)
  • Möglichkeit zu Schnuppereinsätzen bei LS7 und Presto Presse-Vertriebs AG

transfair beobachtet weitere Entwicklungen scharf

Auch wenn der Einschnitt für viele Menschen leider hart bleibt: transfair konnte einen fairen Sozialplan erarbeiten. Die Umsetzung der vereinbarten Massnahmen werden wir jetzt eng begleiten und den Betroffenen weiterhin zur Seite stehen.

Gleichzeitig beobachten wir die Entwicklung des Same-Day-Angebots bei der Post und mögliche Auswirkungen auf die Mitarbeitenden genau. Es ist nämlich anzunehmen, dass die Post prüft, Same-Day-Zustellungen künftig selbst anzubieten. Schliesslich lag das Problem bei notime am fehlenden Auftragsvolumen – ein Volumen, das im Post-Konzern durchaus vorhanden wäre.