Die Kundenbegleitung der SBB unter Druck

Öffentlicher Verkehr

Die Kun­den­be­glei­tung der SBB unter Druck

Das Kundenbegleitpersonal (KB) ist das Gesicht der SBB, das den Austausch mit der Kundschaft unterwegs im Zug gewährleistet. transfair erhält regelmässig Rückmeldungen seiner Mitglieder, welche in vielen Punkten grossen Handlungsbedarf aufzeigen.

Bruno Zeller

Personalbestand und neues Berufsbild

Auch wenn die Veränderung des Berufsbildes des KB fortschreitet, sind die Rahmenbedingungen aus Sicht von transfair für die Ausführung aller Aufgaben der Funktion noch nicht ideal. Um für den Einsatz in allen Aufgaben vorbereitet und sicher in der Ausführung zu sein, braucht es wiederkehrende Einsätze und Lerntouren, was personalintensiv ist. Dies zu bewerkstelligen, setzt einen ausreichenden Personalbestand voraus, welcher jederzeit die Grundleistungen in der Begleitung abdeckt. In verschiedenster Hinsicht betrachtet transfair den Bestand an KB als unzureichend, trotz vieler Zweitausbildungsklassen. Feststellen lässt sich dies nach wie vor im Fernverkehr mit zu wenig KB wie auch in bekannten Zügen mit schwieriger Kundschaft oder zu knappen Beständen an KB mit grösseren Fahrdienstkenntnissen. Es braucht durchgehend mehr Personalressourcen, um allen Anforderungen gerecht zu werden.

Aggressionen verstärken den Druck

Leider spielen Aggressionen punktuell eine äusserst belastende Rolle im Arbeitsalltag des KB. transfair hat Kenntnis von extremen Vorkommnissen und hat bei der SBB zum wiederholten Mal interveniert und Verstärkungen für das KB gefordert. Es braucht dringend sichtbare Unterstützung des KB durch Sicherheitspersonal an den Brennpunkten und auf gewissen Linien. Das KB muss im Umgang mit schwierigen Kunden regelmässig weitergebildet werden. Zudem sollte das KB eine unkomplizierte Wahlfreiheit beim Gebrauch des Namensschildes erhalten – eine alte Forderung von transfair an die SBB.

Fehler- und Lernkultur

transfair ist der allseitige Druck auf die Kundenbegleitung bewusst. In der aktuellen Situation würde sich eine offene Fehler- und Lernkultur positiv auf die Arbeit und das Wohlbefinden des KB auswirken. Es braucht mehr wohlwollende Unterstützung und Gleichbehandlung durch die Führungskräfte und weniger Sanktionen. Die Belastungen des KB nehmen zu. Diesem Umstand sollten alle mit mehr Verständnis und Offenheit begegnen.