Optimierung Lohnsystem Bund: Umverteilung von unten nach oben

Öffentliche Verwaltung

Optimierung Lohnsystem Bund: Umverteilung von unten nach oben

Was unter dem harmlosen Namen «Optimierung» daherkommt, bringt für die Mitarbeitenden der Bundesverwaltung einige Verschlechterungen: Hinter den Anpassungen am Lohnsystem versteckt sich eine Umverteilung von den unteren zu den oberen Lohnklassen. Die Interessensgemeinschaft der Bundesverwaltung findet es zudem inakzeptabel, dass diese Anpassungen ohne Verhandlungen vom Eidgenössischen Personalamt vorgegeben wurden.

Matthias Humbel
Schweizer Franken Banknoten und ein Rechner, die die finanzielle Thematik der Pressemitteilung über die Lohnoptimierung des Bundes illustrieren.

Am 30. April 2025 hat der Bundesrat die Eckwerte für das neue Lohnsystem der Bundesverwaltung verabschiedet. Neben einigen positiven Aspekten verstecken sich hinter dem harmlosen Begriff «Optimierung des Lohnsystems» aber auch einige gewichtige Verschlechterungen für die Mitarbeitenden.

Umverteilung à la Bund

So liegt der künftige Ziellohn zehn Prozentpunkte unter dem heutigen Maximum. Für Mitarbeitende, die heute das Maximum noch nicht erreicht haben, bedeutet dies ein künftig tieferes Einkommen. Ausser sie sind im höheren Kader beschäftigt. Für diese Mitarbeitenden wird der Ziellohn auf Höhe des heutigen Maximums festgesetzt. Kader können somit auch künftig gleichviel oder mehr verdienen als heute. Dies führt de facto zu einer Umverteilung von den tieferen Lohnklassen zu den hohen Kadern. Ein solcher Mechanismus ist für die Verbände der IG Bundespersonal nicht akzeptabel.

Eine Auswertung der Personalbeurteilungen der Bundesverwaltung zeigt deutlich, dass Mitarbeitende im oberen Kader (22.8 Prozent mit Bestnote 4) spürbar besser beurteilt werden als Mitarbeitende in mittleren (19.4 Prozent) und tiefen Funktionen (13.2 Prozent). Entsprechend ist eine Lohnentwicklung über den Ziellohn hinaus in erster Linie im oberen Kader eine realistische Option.

Keine Verhandlungen mit Verbänden

Die Verbände der IG Bundespersonal hatten diese wie auch weitere Kritikpunkte gegenüber dem Eidgenössischen Personalamt und dem Bundesrat wiederholt geäussert und gefordert, dass dazu noch Verhandlungen geführt werden sollen. Erfolglos. Mit seinem Entscheid erteilt der Bundesrat den Verhandlungen mit den Verbänden eine Absage. Kein gutes Zeichen für die Sozialpartnerschaft in der Bundesverwaltung.

IG Bundespersonal

Die Interessengemeinschaft (IG) Bundespersonal setzt sich aus den Verbänden und Gewerkschaften PVB, VPOD, transfair, Garanto und PV Fedpol zusammen. Unter diesem Dach vertiefen die Gewerkschaften ihre Zusammenarbeit und definieren gemeinsame Positionen. Gemeinsam können sie die Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden des Bundes positiv beeinflussen.

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Matthias Humbel