Wahlempfehlung für Unentschlossene
Am 3. März 2024 kommen zwei gewichtige Renten-Themen an die Urne. transfair setzt sich für eine starke Vorsorge im Alter ein und empfiehlt seinen Mitgliedern ein Ja zur 13. AHV-Rente und ein klares Nein zur Erhöhung des Rentenalters und somit ein klares Nein zur Renteninitiative.
Ja zu 13x AHV
- AHV-Rente gleicht den Verlust der Kaufkraft aus
- AHV-Rente schliesst die Rentenlücke der Frauen
- AHV-Rente bildet AHV-Reserven
- AHV-Rente unterstützt das effiziente AHV-System
- AHV-Rente ist tragbar
Die Kosten einer 13. AHV-Rente sind tragbar. Eine 13. AHV-Rente kostet die Arbeitnehmenden längerfristig nur 80 Rappen pro Tag. Müssten wir denselben Betrag privat – beispielsweise über die 3. Säule – ansparen, wären das dreimal so viel pro Tag. Sofern man überhaupt das Geld dazu hat.
Aus all diesen Gründen empfiehlt dir transfair ein Ja zur 13. AHV-Rente.
Nein zur Renteninitiative
Willst du immer länger arbeiten? Genau das, will die Renteninitiative: Das Rentenalter auf 66 Jahre anheben und anschliessend an die Lebenserwartung der 65-Jährigen koppeln. Das ist unsozial, technokratisch und undemokratisch.
Grössere Ungleichheit – Frühpensionierungen für wenige
Die Renteninitiative trifft Arbeitnehmende mit hohen beruflichen Belastungen und tiefen Bildungsabschlüssen besonders und vergrössert so die sozialen Ungleichheiten. Arbeitnehmende mit hohen Einkommen werden viel weniger stark von einer Rentenaltererhöhung betroffen sein. Wer ein hohes Einkommen hat, kann sich schon heute eine Frühpensionierung leisten und muss nicht bis zum ordentlichen Rentenalter arbeiten. Alle anderen, die sich keine Frühpensionierung leisten können, werden das höhere Rentenalter voll zu spüren bekommen.
Unterschiedliche Lebenserwartung
Die Renteninitiative geht auf Kosten von Menschen, die weniger lang leben und am Ende ihres Erwerbslebens bei schlechterer Gesundheit sind. Sie verlieren einen grösseren Anteil ihrer wohlverdienten Zeit in Rente. Menschen mit harten Jobs und tieferem Bildungsabschluss leben deutlich weniger lang und in schlechterem gesundheitlichem Zustand. Der Professor lebt also deutlich länger und gesünder als der Maurer oder der Bäcker, die Anwältin länger als die Coiffeuse oder die Verkäuferin.
Arbeitslosigkeit am Ende des Erwerbslebens
Für ältere Beschäftigte ist es schon heute schwierig, eine Stelle zu finden, wenn sie arbeitslos werden. So sind ältere Arbeitnehmende deutlich häufiger von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. Wer ausgesteuert ist und keine Leistungen der Arbeitslosenversicherung mehr erhält, ist auf Sozialhilfe oder allenfalls auf Überbrückungsleistungen angewiesen. Die Renteninitiative würde es vielen Arbeitnehmenden weiter erschweren, bis zum Rentenalter im Arbeitsmarkt zu bleiben. Es käme zu einer Verlagerung der Kosten in andere Sozialwerke
Invalidität am Ende des Erwerbslebens
Am Ende des Erwerbslebens nimmt die Zahl der Menschen mit Invalidenrenten stark zu. Rund 10% der 60- bis 64-Jährigen beziehen eine IV-Rente, die Neurentenquote ist in dieser Altersgruppe am höchsten. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass Erwerbsarbeit körperlich und psychisch belastend ist. Eine weitere und laufende Erhöhung des Rentenalters würde die IV-Quote noch weiter steigern, da Arbeitnehmende in belastenden Berufen nicht bis zur Pensionierung arbeiten können, sondern vorher invalid werden.
Antidemokratisch
Die Initiative würde das Rentenalter automatisch an die Lebenserwartung der 65-Jährigen koppeln. Weder der Bundesrat noch das Parlament, geschweige denn die Schweizer Bevölkerung, könnten sich für oder gegen eine Erhöhung des Rentenalters aussprechen. Politischen Abwägungen zur Festsetzung des Rentenalters wären nicht mehr möglich und die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt könnte nicht berücksichtigt werden.
Ungerechtigkeiten zwischen den Jahrgängen
Die Renteninitiative will das Rentenalter an die durchschnittliche Lebenserwartung der 65-Jährigen knüpfen. Die Lebenserwartung kann jedoch jährlich stark schwanken, weil z. B. Grippewellen die Lebenserwartung dieser Altersgruppe beeinflussen. Je nach Schwankung ist es möglich, dass ein Arbeitnehmer zwei Monate länger arbeiten muss als sein Kollege, der ein Jahr älter ist und auch zwei Monate länger als seine Kollegin, die ein Jahr jünger ist. Das führt zu grossen Ungerechtigkeiten zwischen den einzelnen Jahrgängen.
Umsetzungsprobleme
Die Renteninitiative sieht vor, dass Arbeitnehmende erst fünf Jahre vor der Pensionierung erfahren, wann sie das Pensionsalter erreichen. Daraus ergibt sich eine grosse Planungsunsicherheit, Arbeitnehmende wissen erst Anfang 60, wie ihre Pensionierungssituation aussehen wird. Dasselbe gilt für die Pensionskassen. Diese müssten jährlich ihre Vorsorgepläne, Reglemente und Lohnbeiträge anpassen, die Verwaltungskosten der 2. Säule würden damit noch weiter steigen.
Die Initiative hat diverse Nachteile. Deshalb lehnt transfair gemeinsam mit seinem Dachverband Travail.Suisse die Renteninitiative als untaugliches Instrument zur Reform der Altersvorsorge ab und empfiehlt dir, dasselbe zu tun.